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Mit Hearts & Minds zur Sicherheitskultur

    Bei der Entwicklung einer Sicherheitskultur kommen Unternehmen irgendwann an den Punkt, an dem ihre Unfallzahlen stagnieren, obwohl sie ein umfassendes Sicherheitsmanagement eingeführt haben.

    Die Stagnation ist darin begründet, dass die Einführung eines Managementsystems nur ein Schritt auf der Leiter der Sicherheitskultur ist: Um die Sicherheitsleistung weiter zu verbessern, muss der Sprung von der regelbasierten, mechanischen Anwendung eines Systems in die “Herzen und Köpfe” der Beschäftigten gelingen. Dieser Sprung erfordert die aktive Einbindung und Beteiligung aller MitarbeiterInnen von der Unternehmensspitze bis zur Basis. Alle MitarbeiterInnen müssen für das Thema Sicherheit gewonnen werden, damit sie sicher arbeiten – weil sie es wollen, nicht weil sie es müssen. Nur so wird Sicherheit zu einem integralen Bestandteil der täglichen Arbeit.

    Unternehmens- und Sicherheitskultur

    Eine Unternehmenskultur wird durch Werte und Verhaltensweisen beschrieben, sie ist “die Art und Weise, wie wir hier Dinge tun”. Das “Warum”, der Sinn, ist den Mitarbeitern der Organisation meist nicht bekannt, vieles ist historisch gewachsen.

    Die Sicherheitskultur eines Unternehmens ist die Komponente, die sich auf die Arbeitssicherheit bezieht. Sie zeigt sich in den Überzeugungen und Einstellungen zur Sicherheit und beeinflusst das Verhalten der Beschäftigten. Eine Organisation mit einer hohen Sicherheitskultur schafft ein Umfeld, das sicheres Arbeiten ermöglicht und fördert.

    Unternehmen sind sich ihrer eigenen Sicherheitskultur meist nicht bewusst. Erst im Laufe der Zeit setzen sie sich mit ihr auseinander und entwickeln den Wunsch, sie zu verstehen. Das

    Hearts & Minds Toolkit

    unterstützt den kulturellen Wandel. Es besteht aus einer Reihe von erklärenden Broschüren, Präsentationen, Videos und anderen unterstützenden Materialien, die Organisationen dabei helfen

    • zu verstehen, auf welcher Stufe der Sicherheitskulturleiter sie stehen,
    • sich bezogen auf Kernthemen zu verbessern und
    • Beschäftigte verschiedener Organisationsebenen zu beteiligen.

    Jedes Hearts & Minds Tool konzentriert sich auf ein bestimmtes Thema. Das Tool “Verstehe Deine HSE-Kultur” ist Ausgangsinstrument, identifiziert Stärken, Schwächen sowie Verbesserungspotentiale und leitet den Veränderungsprozess ein. Alle anderen Tools werden dort verwendet, wo Probleme oder Verbesserungspotentiale identifiziert wurden. Aktuell verfügbar sind folgende Tools:

    Tools zum Verständnis der eigenen Kultur und Vorbereitung der Beschäftigten auf den Wandel:Was ist es und wann es eingesetzt werden kann
    Verstehe Deine HSE-KulturWAS: Ein Instrument zur Bestimmung der aktuellen Position auf der Sicherheitskulturleiter. Identifiziert Stärken, Schwächen und Verbesserungspotentiale.
    WANN: Dient der Einbeziehung der Beschäftigten und der Initiierung von Veränderungsprozessen.
    DAUER: 2-3h plus Follow-up.
    Verstehe Deine EnergiekulturWAS: Angelehnt an “Verstehe Deine HSE Kultur” und übertragen auf die Verbesserung der Leistung des Energiemanagements.
    WANN: Dient der Einbeziehung der Beschäftigten und der Initiierung von Programmen zur Verbesserung des Energiemanagements.
    DAUER: 2-3h plus Follow-up.
    Wandel nachhaltig gestaltenWAS: Ein allgemeines Instrument für das Management von Veränderungen und zur Unterstützung von Verbesserungsprozessen oder organisatorischen Veränderungsprogrammen.
    WANN: Zum Entwurf eigener Werkzeuge.
    DAUER: 1-2h.
    Tools zur Verbesserung des Verständnis und das Management von Gefährdungen und Risiken:Was ist es und wann es eingesetzt werden kann
    Gefährdungsbeurteilung: Zum Leben erwecktWAS: Hilft Beschäftigten, Risiken zu verstehen, macht sie persönlich und ermutigt zum Handeln.
    WANN: Jederzeit, um Risiken besser zu bewältigen.
    DAUER: 1h.
    Situationsbewusstsein erhöhen: die DreierregelWAS: hilft Beschäftigten, bessere risikobasierte Entscheidungen zu treffen und diese zu begründen.
    WANN: Wenn Risiken aus dem Blickfeld geraten oder die Gefahr der Selbstzufriedenheit besteht. Kann jederzeit eingesetzt werden, insbesondere bei Veränderungen.
    DAUER: <5 Min plus Einführung.
    Sicher arbeitenWAS: Interventionsprogramm, das auf bestehenden Programmen aufbaut und diese unterstützt oder eigenständig durchgeführt werden kann.
    WANN: Wenn sichere Arbeitsverfahren nicht eingehalten werden.
    DAUER: 8h insgesamt, mehrere 1stündige Zeitfenster.
    Ausgezeichnetes FahrverhaltenWAS: Eine Reihe von Übungen zur Änderung des Verhaltens der Fahrer und ihrer Vorgesetzten.
    WANN: Wenn das Fahren ein erhebliches berufliches oder persönliches Risiko darstellt.
    DAUER: 8h insgesamt, mehrere 1stündige Zeitfenster.
    Tool zur Verbesserung von Vorgaben: Warum werden sie nicht eingehalten?Was ist es und wann es eingesetzt werden kann
    Einhaltung von Vorgaben erleichternWAS: Vermeidung von Ereignissen aufgrund von nicht eingehaltenen Vorgaben. Beinhaltet Konsequenzmanagement.
    WANN: Wenn Vorgaben nicht eingehalten werden oder verbessert werden müssen.
    DAUER: zunächst 2-3h, dann 1h pro Thema.
    Tool zur Verbesserung der Führung:Was ist es und wann es eingesetzt werden kann
    Verbesserung der AufsichtWAS: Verbesserung der nichttechnischen Fähigkeiten von operativen Führungskräften (BetriebsleiterInnen, MeisterInnen, SchichtführerInnen).
    WANN: Wenn die Qualität der Aufsicht als (mögliche) Ursache von Ereignissen identifiziert wird.
    DAUER: 4-5h.
    Tools zum Lernen aus Ereignissen:Was ist es und wann es eingesetzt werden kann
    Lernen aus EreignissenWAS: Unterstützt Diskussion und Lernprozess durch eine Reihe von Übungen, die auf verschiedenen Organisationsebenen eingesetzt werden können.
    WANN: Um Prozesse und Lernmöglichkeiten zu analysieren und zu verbessern, damit sich Ereignisse nicht wiederholen.
    DAUER: 3-4h
    Das Lernen messenWAS: Workshop mit 6-12 Teilnehmern zum Kennenlernen und Bewerten von Lernindikatoren.
    WANN: Zur Einführung von organisatorischen Lernindikatoren.
    DAUER: 2h
    Reflektierende LernworkshopsWAS: Instrumente zur Moderation und Durchführung von reflektierenden Lernworkshops, inklusive verschiedener Beispiel-Videos.
    WANN Auseinandersetzung mit einem Ereignis, um es zu verstehen und für sich zu übertragen.
    DAUER 1h
    Überblick über aktuell verfügbare Hearts & Minds Tools

    Hearts & Minds ist nicht mit Behavior Based Safety gleichzusetzen

    Behavior Based Safety (verhaltensorientierter Arbeitsschutz) überträgt die Erkenntnisse aus der Angewandten Verhaltensanalyse auf den Arbeitsschutz. Dabei wird sicheres Verhalten messbar gemacht und positiv verstärkt. Behavior Based Safety konzentriert sich auf das Verhalten der Beschäftigten, um “unsichere Handlungen” zu vermeiden und damit auf das Individuum und nicht auf das Arbeitsumfeld.

    Bei Hearts & Minds steht das Arbeitsumfeld im Vordergrund. Die zu Grunde liegende Philosophie besagt, dass der überwiegende Teil unsicherer Handlungen auf eine unperfekte Arbeitsumgebung und letztlich auf Mängel im Managementsystem zurückzuführen sind. Um die Sicherheitsleistung zu verbessern, liegt daher der Fokus unter anderem auf dem Mindset des Managements, Anweisungen & Vorgaben und der physischen Arbeitsumgebung.

    Gut zu wissen

    Hearts & Minds hat seinen Ursprung beim Mineralöl- und Erdgaskonzern Shell und basiert auf einem Forschungsprogramm, das in den 1980er, 1990er und 2000er Jahren durchgeführt wurde. Dank einer Veröffentlichungsvereinbarung zwischen Shell und dem in Großbritannien ansässigen Energy Institute ist das Toolkit auch außerhalb des Shell-Konzerns verfügbar. Das Energy Institute bietet Trainer-Ausbildungen an und verfügt über ein weltweites Netzwerk unabhängiger Berater, die bei der Umsetzung gerne unterstützen.

    Als gemeinnützige Organisation stellt das Energy Institute die kontinuierliche Weiterentwicklung des Hearts & Minds Toolkits sicher, indem es die Einnahmen aus dem Verkauf des Toolkits in die Weiterentwicklung reinvestiert.



    Quelle: https://heartsandminds.energyinst.org/

    Danke! Für das Originalfoto an Jonathan Kemper auf Unsplash.

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