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Behavior Based Safety: Verhaltensorientierte Arbeitssicherheit

    Behavior Based Safety, abgekürzt BBS, überträgt die Erkenntnisse aus der Angewandten Verhaltensanalyse auf den Arbeitsschutz. Dabei wird sicheres Verhalten messbar gemacht und positiv verstärkt.

    Verhaltensorientierte Arbeitssicherheit lebt vom Feedback

    Grundlage ist, dass menschliches Verhalten durch die Umgebungsbedingungen ausgelöst wird. Die Konsequenzen, also die unmittelbaren Folgen des Verhaltens, entscheiden, ob ein Verhalten beibehalten wird. Behavior Based Safety setzt bei den Verhaltenskonsequenzen an: die Methode fördert sicheres Verhalten durch positives Feedback und eröffnet die Möglichkeit konstruktiver Rückmeldung bei unsicherem oder riskantem Verhalten.

    Behavior Based Safety ergänzt den technischen und organisatorischen Arbeitsschutz

    Behavior Based Safety ergänzt den technischen und organisatorischen Arbeitsschutz:

    Unternehmen entwickeln mit der Zeit eine Sicherheitskultur: Zunächst wird die Anzahl der Unfallereignisse durch den Einsatz von Technologie und Standards reduziert, dann sorgen Managementsysteme mit Aufbau- und Ablauforganisation für weitere Verbesserungen und meistens auch für eine stabile, aber stagnierende Unfallrate.

    Weitere Verbesserungen erfordern die Einbindung und Motivation aller Beschäftigten, sichere Arbeitsgewohnheiten zu entwicklen. Diese Verhaltensänderung erfordert Orientierung, Wertschätzung und Anerkennung – hier setzt Behavior Based Safety an.

    Anerkennung und Wertschätzung für sicheres Verhalten

    Behavior Based Safety setzt auf systematische Anerkennung und Wertschätzung für sicheres Verhalten. Unsicheres oder riskantes Verhalten wird ebenfalls angesprochen – konstruktiv und mit der Zielsetzung, daraus zu lernen.

    Behavior Based Safety bezieht alle ein

    Um sicheres Verhalten messbar zu machen, muss es zunächst definiert werden: Zusammen mit den Beschäftigen wird zu ausgewählten (max. 3) Tätigkeiten sicheres Verhalten dokumentiert.

    Um die Ausgangslage festzulegen, wird das Verhalten dann für ca. 2 Wochen gegenseitig beobachtet und Feedback gegeben. Das Ergebnis mag sein, das sich 50% der Beschäftigten sicher verhalten. Darauf aufbauend werden Ziele festgelegt.

    Eine sichere Verhaltensweise ist implementiert, wenn über mehr als 2 Wochen 95% sicheres Verhalten beobachtet wird. Ab dann wird es nicht mehr systematisch beobachtet, aber: weiterhin durch positives Feedback anerkannt!

    Wichtig ist: Behavior Based Safety lebt von Vertrauen und Wertschätzung. Mit dem falschen Mindset, kann aus dem pro-aktiven Ansatz der Bestärkung des sicheren Verhaltens schnell ein reaktiver Ansatz der Verhaltenskontrolle werden – und das schadet Unternehmenskultur und Arbeitsschutz.

    Ein erfolgreiches BBS folgt 5 Grundprinzipien

    • Klare und eindeutige Formulierung des gewünschten Verhaltens
    • Beobachten des Verhaltens
    • Positives und konstruktives Feedback zum beobachteten Verhalten
    • Setzen von verhaltensbezogenen Veränderungszielen
    • Aufrechterhaltung der Verhaltensänderung durch positive Verstärkung

    Gut zu wissen

    Informative Podcasts zu BBS aus Wissenschaft und Praxis gibt es bei den Wandelwerkern, z.B. mit dem BBS-Pionier in Deutschland, Professor Dr. Bördlein von der Hochschule Würzburg-Schweinfurt.

    Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt bietet auch den Zertifikatslehrgang Spezialistin/Spezialist für Behavior Based Safety (BBS) an.


    Danke! Für das Originalfoto an engin akyurt auf Unsplash.

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