Zum Inhalt springen
Startseite » Alle Beiträge » Unterweisungen in der betrieblichen Praxis

Unterweisungen in der betrieblichen Praxis

    Der Einfluss von Sicherheitskultur und Führung

    Die Art der Unterweisung muss auf die Sicherheitskultur im Unternehmen abgestimmt sein, d.h. mit fortschreitender kultureller Reife nimmt die Einbindung der Mitarbeiter und die Kommunikation untereinander zu. Beides spielt für die Behaltenswahrscheinlichkeit und das Lernen innerhalb der Organisation eine große Rolle.

    Ist die Kultur noch nicht weit entwickelt, fehlt es den Führungskräften an Wissen oder Motivation, so finden Unterweisungen leider häufig als Frontalunterricht statt. Das macht beiden Seiten keinen Spaß und hat einen geringen Wert.

    Dabei bieten Unterweisungen eine gute Möglichkeit, den Hintergrund von Vorgaben aufzuzeigen und dadurch Sinn zu geben. Das gelingt, indem die Gefährdungen vor Ort sichtbar gemacht, die Schutzmaßnahmen gemeinsam besprochen und idealerweise diskutiert werden. Auch für Optimierungsvorschläge bieten Unterweisungen ein Forum.

    Einbindung der Mitarbeiter

    Je besser Mitarbeiter bei Unterweisungen eingebunden werden, umso größer ist die Behaltenswahrscheinlichkeit. Hier können Führungskräfte kreativ werden.

    Ein paar Beispiele:

    • Risiken als Experiment verdeutlichen: Schnitt- oder Quetschgefahren werden unter zu Hilfenahme von Objekten wie Möhren, Gummifingern oder Eisbeinen anschaulich. Die toten Winkel bei Flurförderzeugen lassen sich dramatisch demonstrieren, wenn Mitarbeiter sich auf den Fahrersitz setzen und selbst erleben, wie vorübergehende Kollegen im toten Winkel verschwinden.
    • Gestaltung eines Fehlerparcours im Betrieb, Vorstellung der gefundenen Fehler (inkl. Fotos) durch die Mitarbeiter und Diskussion möglicher Auswirkungen.
    • Messestände: Ein Raum mit unterschiedlichen Demonstrationen, an denen z.B. den Gefährdungen die richtigen Schutzmaßnahmen diskutiert und zugeordnet werden müssen.
    • Simulation von Abläufen (z.B. Arbeiten in Engen Räumen) mit Einteilung der Mitarbeiter in Ausführende und Beobachter – inkl. Manöverkritik.

    Verständnistests können in Form eines Quiz gestaltet werden – jeder freut sich über kleine Anerkennungen für die richtige Antwort.

    Unterweisungen als Kommunikationsinstrument

    Mitarbeiter kennen oft mehr Gefährdungen als die, die in der Gefährdungsbeurteilung identifiziert wurden. Unterweisungen können ein Forum bieten, diese “Beinaheunfälle” zu thematisieren und anschließend in der Gefährdungsbeurteilung zu ergänzen.

    Manche Arbeitsanweisungen passen nicht zu den praktischen Möglichkeiten: hier ist ebenfalls das Feedback der Mitarbeiter wichtig, um einen reibungslosen und sicheren Prozess zu gewährleisten.

    Die Bereitschaft, beides offen zu diskutieren erhöht die Motivation und schafft Vertrauen – was wiederum zu einer Verbesserung der Sicherheitskultur beiträgt.

    Gut zu wissen

    Insbesondere an kleinere und mittlere Betriebe richtet sich die Kampagne kommmitmensch mit dem Titel „Gemeinsam besser kommunizieren: Gesprächsformate für eine gute Kultur” – damit Unterweisungen zu einem Mehrwert für den betrieblichen Alltag werden.

    “Storytelling” ist eine moderne Unterweisungsmethode: Wird eine Geschichte erzählt, hören Mitarbeiter bereitwilliger zu. Ziel ist es, Bilder im Kopf zu erzeugen, die der Zuhörer mit der Unterweisung verknüpft.

    Wer Videos einsetzen möchte, wird im World Wide Web fündig: hier gibt es unter anderem schöne Filme der Unfallversicherer oder die animierten NAPO-Filme, die in mehreren Sprachen zur Verfügung stehen. Das National Institute for Occupational Safety and Health hat eine Übersicht zu englischsprachigen Filmen mit Bezug zu Health & Safety gesammelt.

    Danke! an  ELEVATE und Anamul Rezwan von Pexels für die Originalfotos.

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner