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Kennzahlen im Arbeitsschutz

    Kennzahlen sind Steuerungsgrößen

    Erfolgreiche Unternehmen besitzen eine starke Unternehmens- und Sicherheitskultur. Um die Sicherheitskultur nachhaltig zu gestalten, werden Kennzahlen im Arbeitsschutz als Steuerungsgrößen eingesetzt. Oft findet sich statt des Begriffes Kennzahl die englische Bezeichnung Key Performance Indicator (abgekürzt: KPI).

    Bei den Sicherheitskennzahlen unterscheiden wir zurückschauende, die Vergangenheit bewertende, und vorausschauende Indikatoren, die als Lagging bzw. Leading Indicators bezeichnet werden.

    Leading Indicators

    unterstützen Unternehmen darin, präventive Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes zu steuern.

    Mit Hilfe von Leading Indicators legen Unternehmen fest, mit welchen Maßnahmen sie ihre Sicherheitsziele erreichen wollen. Daher die Bezeichnung leading = führend.

    Typische Leading Indicators messen den Reifegrad der Sicherheitskultur einer Organisation, z. B. das Engagement der Mitarbeiter und/oder Führungskräfte. Die Größen seriös und aufrichtig zu ermitteln, kann manchmal schwierig sein.

    Beispiele für Leading Indicators:

    • Anzahl der offengelegten Gefährdungen,
    • Anzahl der gemeldeten Beinaheunfälle,
    • Erfüllung der zugewiesenen Aufgaben durch die Mitarbeiter (Score Cards/Wallcharts),
    • Anzahl der durchgeführten Sicherheitsbeobachtungen,
    • Prozentsatz fristgerecht abgearbeiteter Korrekturmaßnahmen,
    • Wirksamkeitskontrollen für Gefährdungsbeurteilungen bei Hoch-Risiko-Tätigkeiten (z. B. Erlaubnisschein-Check).

    Zur besseren Vergleichbarkeit werden die Größen auf die Anzahl der Mitarbeiter oder der Arbeitsstunden normiert.

    Während ein Leading Indicator Aufschluss darüber gibt, wie die Sicherheitsziele erreicht werden können, misst ein Lagging Indicator die tatsächlich erbrachte Sicherheitsleistung:

    Lagging Indicators

    unterstützen Unternehmen darin, die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen zu überprüfen.

    Sie beschreiben die Vergangenheit: üblicherweise sind es Messgrößen zur Beschreibung des Unfallgeschehens.

    Lagging Indicators sind einfach zu messen. Kleine Zahlen stehen – entsprechend der “Vision 0-Unfälle” – für eine hohe Leistung.

    Beispiele für Lagging Indicators:

    • Anzahl der Arbeitsunfälle,
    • Anzahl der Arbeitsunfälle ohne Ausfalltage,
    • Anzahl der Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen,
    • Anzahl der tödlichen Arbeitsunfälle,
    • Anzahl der Beinaheunfälle (Das Berichten kann in der Einführungsphase auch ein Leading Indicator sein).

    Zur besseren Vergleichbarkeit werden die gezählten Vorfälle typischerweise auf die Anzahl der Arbeitsstunden normiert. Als generell anerkannte Kennzahlen in der Arbeitssicherheit gelten die der Unfallstatistik nach OSHA.

    Das Zusammenspiel ist wichtig

    Manche Unternehmen verlassen sich aufgrund der einfachen Messbarkeit allein auf Lagging Indicators. Das ist wenig anleitend und birgt die Gefahr eines durch persönliche Zielkonflikte beeinflussten Meldeverhaltens.

    Ebenso einseitig: eine ausschließliche Steuerung über Leading Indicators. Sie birgt die Gefahr, das sehr viele Aktivitäten unternommen werden, ohne dass diese das Unfallgeschehen tatsächlich positiv beeinflussen.

    Besser ist es, einen SMARTen Kennzahlen-Mix zur Steuerung zu verwenden.

    Gut zu wissen

    Es gibt Kennzahlen, die einen Vergleich des Unternehmens mit anderen Unternehmen (Benchmarking) ermöglichen. Dies setzt eine gemeinsame Definition voraus – empfehlenswert sind und häufig genutzt werden die Kennzahlen gemäß GRI 403, die vom Global Sustainability Standards Board (GSSB) herausgegeben werden und mit vielen konkretisierenden Erläuterungen versehen sind.


    Danke! für das Originalfoto an Adi Goldstein auf Unsplash.

    Verwendete Quelle: Verband der Chemischen Industrie e.V. (2020): Kennzahlen im Arbeitsschutz, VCI-Leitfaden.

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