Taucher kennen den Buddy-Check – ein Sicherheitscheck vor dem Tauchgang, bei der die Tauchpartner gegenseitig ihre Taucherausrüstung und ihre allgemeine Bereitschaft für den bevorstehenden Tauchgang überprüfen. Ähnlich sind die Start Work Checks zu verstehen: sie sorgen für eine nachhaltige Implementierung der Life Saving Rules, indem die in der Theorie beschriebenen Schutzmaßnahmen unmittelbar vor Arbeitsausführung überprüft werden.
Start Work Checks sollen tödliche und schwere Unfälle verhindern
Life Saving Rules schützen vor tödlichen oder schweren Unfällen bei der Ausführung risikoreicher Arbeiten. Start Work Checks unterstützen Beschäftige dabei, sich physisch zu vergewissern, dass die mit den Life Saving Rules verbundenen Schutzmaßnahmen tatsächlich vorhanden sind, ergänzen also die Life Saving Rules Implementierung.
Start Work Checks sind keine neuen Anforderungen. Sie dienen dazu, die Life Saving Rules für die Ausführenden, die potenziell lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt sind, transparenter und dadurch die auszuführende Arbeit sicher zu machen. Darüber hinaus fördern die Checks ein anhaltendes Gefühl der Verletzlichkeit.
Die Start Work Checks wurden ursprünglich von der Belegschaft zur eigenen Unterstützung entwickelt, um die Funktionsfähigkeit der Schutzmaßnahmen vor Arbeitsausführung systematisch zu überprüfen. Die International Association of Oil & Gas Producers ( IOGP) hat diese Idee für die Industrie übernommen und, basierend auf Analysen von mehreren tausend tödlichen Ereignissen, weiterentwickelt .
13 Start Work Checks
Aktuell stellt die IOGP 13 Start Work Checks für verschiedene industriespezifische und industrieübergreifende Tätigkeiten, zur Verfügung: z.B. Enge Räume, Heißarbeiten, mechanisches Heben, Arbeiten in der Höhe, Abschalten und Wiedereinschalten von Energien oder Aushubarbeiten.
Nutzung der Checkliste
Die Start Work Checks bestehen aus Checklisten und Illustration. Sie werden unmittelbar vor Ausführung der Arbeiten, d.h. vor Ort und mit der vorgegebenen Ausrüstung, durchgeführt und ergänzen vorhandene Arbeitserlaubnisverfahren.
Mit Unterstützung der Checkliste erfolgt eine physische/visuelle Überprüfung, ob die Schutzmaßnahmen unter Berücksichtigung der aktuellen Arbeitsbedingungen funktionieren:
- Die Person, die die Arbeit ausführt, prüft die in jeder Zeile angegebenen Schutzmaßnahme (Spalte 1) entsprechend der Prüfvorgabe (Spalte 2, Illustration) und dokumentiert diese Prüfung (Spalte 3),
- 4-Augen-Prinzip: Ein Kollege (Der Verifier) fungiert als zweite Instanz und überprüft erneut (Dokumentation Peer Review in Spalte 3),
- Die vollständige Überprüfung aller Schutzmaßnahmen wird in der letzten Zeile abschließend durch den Verifier abgezeichnet.
Human Performance Tool
Start Work Checks stellen die menschliche Performance in den Mittelpunkt: Sie geben dem Ausführenden ein Werkzeug an die Hand, mit dem er überprüfen und verifizieren lassen kann, ob Schutzmaßnahmen, Ausrüstung und Systembedingungen den Vorgaben entsprechen und es sicher ist, mit der Arbeit zu beginnen. Diese proaktive Verifizierung wirkt als zusätzliche Barriere für die Ausführenden.
Die Checks beinhalten drei Human Performance Aspekte:
- Die eindeutige Abfolge von Arbeitsschritten
- Den Peer-Review
- Das Inne halten und Hilfe holen
Start Work Authority statt Stop Work Authority
Ein Nebeneffekt der Checks ist es, die Kultur der Organisationen von einer Stop Work Authority zu einer Start Work Authority zu entwickeln.
- Bei der Stop Work Authority stellen die Ausführenden die Arbeit ein, wenn ein unsicherer Zustand vorliegt,
- Bei der Start Work Authority wird den Ausführenden die Verantwortung gegeben, die Arbeit erst dann zu beginnen, wenn sie bestätigt haben, dass es sicher ist. Denn: wenn die Arbeit erst einmal begonnen hat, ist die Hürde höher sie zu beenden und es kann zu spät sein.
Gut zu wissen
Die Safe Work Checks sind auf der Seite der IOGP kostenfrei herunterladbar.
Zu den unterstützenden Dateien, die derzeit zum Herunterladen zur Verfügung stehen, gehören ein Leitfaden (IOGP Report 459-1 – Life-Saving Rules – Start Work Checks), den die Task Force-Mitglieder den ausführenden Unternehmen bei der Planung ihrer Start Work Checks-Einführung ans Herz legen, sowie PDFs der einzelnen Checks.
Die Task Force übersetzt die Start Work Checks in mehrere Sprachen und hat eine App entwickelt, die es den Ausführenden ermöglicht, die Checks auf Mobilgeräten durchzuführen.
Quelle und Abbildungen: IOGP (2022), Start Work Checks
Danke! Für das Originalfoto an Foto von RDNE Stock project: https://www.pexels.com/de-de/foto/person-hande-schreiben-papier-7362882/